Seekopf & Hirschwand – so anspruchsvoll kann Wandern in der Wachau sein

11.08.2019

Gestern habe ich endlich geschafft, die von mir schon lange geplante Wanderung auf den Seekopf (671 m) bei Rossatz in der Wachau zu machen.

 

 

UPDATE: Dieser Beitrag wurde in überarbeiteter Form auf Weinbergwandern.at veröffentlicht! Die im Artikel gezeigte Warte wurde 2020 durch eine neue Warte ersetzt!

 

 

Die Wanderung startet beim Wanderparkplatz im Ortsteil Oberkienstock.

Der nach dem Alpinisten Julius Meurer benannte “Meurersteig” geht gleich ziemlich steil den Berg hinauf und ist ziemlich eng. Dafür hat man dann bald einmal, wenn auch nur kurz, einen tollen Ausblick auf den Weißenkirchner Ortsteil Wösendorf.
Man folgt immer der rot-weiß-roten oder der weiß-rot-weißen Markieren – auch wenn diese öfter zu Wegen führen, die nicht auf den ersten Blick als “Hauptweg” erscheinen.

Nach einiger Zeit entdeckt man Steinmännchen neben dem Weg. Einige davon sind mit Schals oder Tüchern geschmückt.

Erst nach etwas mehr als einer Stunde hat man kurz einmal wieder einen Blick ins Tal.
Die Wege führen durchgängig steil bergauf und sind nicht immer sofort erkennbar. Das macht die Wanderung durchaus anstrengend und anspruchsvoll. Die Markierungen sind aber immer gut erkennbar.
Etwa anderthalb Stunden nach dem Start hat man dann den auf 671 Meter Seehöhe gelegenen Gipfel des Seekopf erreicht.
Auf dem Gipfel wurde 1882 erstmals ein Aussichtsturm errichtet, der jedoch von einem Sturm zerstört wurde. 1991-93 wurde vom “Jankerlclub” ein neuer, 11,2 Meter hoher Aussichtsturm errichtet.

Man merkt, dass langsam der Zahn der Zeit am Holz des Turms nagt und auch die stählernen Leitern sind schon ganz schön abgewetzt. Deshalb ist wie die Niederösterreichischen Nachrichten berichten, ein Neubau angedacht.

Wer den Aufstieg wagt (was man meiner Meinung nach nicht sollte, wenn die Leiter regennass oder gar vereist ist), hat einen wunderbaren Ausblick, auf Krems/Donau im Osten, im Südosten bis zum Schneeberg, im Westen zum Jauerling und weit darüber hinaus und nach Norden auf Wösendorf.
 

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Ich bin dann weiter in Richtung “Fähre St. Lorenz-Weißenkirchen” gegangen, somit dem Welterbesteig gefolgt.

Der Weg ist hier weiß-grün-weiß bzw. durch das Logo des Welterbesteigs markiert.

Nach etwa 10 Minuten erreicht man die “Kreuzung Hirschwand”. Hier kann man, was ich auch gemacht habe, einen Abstecher zur Hirschwand machen.
Nach etwa zehn Minuten hat man dann den Einstieg des “Hirschwandsteigs” erreicht. Hier beginnt ein kleiner Klettersteig zum Gipfel, an dem Stahlseile und Griffe halt geben.

Ein Klettersteigset ist lt. diversen Wanderführern nicht notwendig und ich habe es auch ohne Klettersteigset gewagt, allerdings würde ich es schon empfehlen und werde mir für die nächste Wanderung auch eines besorgen.

Auf dem Gipfel findet man eine Stahlkassette mit dem Gipfelbuch…
und eine wunderbare Aussicht.

 

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Auf der anderen Seite führt der “HW-Steig” hoch, der noch schwieriger sein soll.

Doch von hier heroben sieht auch der leichtere “Hirschwandsteig” ziemlich steil aus.

Nach erfolgreichem Abstieg ging es zurück zur Kreuzung Hirschwand und ich bin wieder dem Welterbesteig gefolgt. Achtung! Die Markierung ist ab jetzt dann weiß-gelb-weiß!

Wenn es unter den Blättern raschelt sind es wahrscheinlich kleine Eidechsen. Leider sind die so schnell, dass man kaum schafft, sie zu fotografieren.

Man durchquert dann das Naturschutzgebiet “Steinige Rieß” mit ihren beeindruckenden Felsformationen.
Bitte unbedingt den Markierungen folgen, die Wege sind nicht immer erkennbar! Es empfiehlt sich auch, eine Wander-App auf das Smartphone zu laden und zur Sicherheit eine Powerbank mitzunehmen. Ich persönlich verwende und empfehle die Bergfex-App!
Zum Teil schlängeln sich die Wege eng am Fels vorbei und nur selten kann man durch die Bäume einen Blick auf’s Tal erhaschen.

Nach rund einer Stunde wird der Weg dann breiter und mündet schließlich in einen Forstweg.

Nach einiger Zeit kommt man zur “Kreuzung St. Lorenz”. Hier folgt man dann nicht mehr der Forststraße, sondern nimmt den schmäleren Weg in Richtung Friedenskreuz.
Das Friedenskreuz ist von einem Mahnmal verdeckt. Dieses wurde vom österreichischen Künstler Martin Krenn gestaltet und basiert auf einer Montage des in Deutschland geborenen Künstlers John Heartfield (eigentlich Helmut Herzfeld), der vor den Nationalsozialisten fliehen musste.

Auf dem Rastplatz befinden sich des weiteren noch fünf Installationen, die Schüler*innen der HLM / HLW Krems zusammen mit ihrem Professor MMag. Gregor Kremser (der heute Leiter des Kulturamtes der Stadt Krems ist) gestaltet haben.

Vom Rastplatz vor dem Friedenskreuz hat man auch einen wunderbaren Blick auf Weißenkirchen.
Noch ein paar Minuten und man ist endlich an der B33 bei der Filialkirche St. Lorenz. Die wohl über 800 Jahre alte Kirche ist eine der ältesten in der Wachau. Leider kann man nur einen Blick durch das Gitter werfen.
Da die Bundesstraße hier sehr eng ist, empfehle ich, den Radweg zu suchen, um auf diesem wieder zum Parkplatz zurück zu gehen. Bitte aber auch hier stets vor- und umsichtig gehen!

Kurz vor dem Parkplatz gibt es noch einen Kalvarienberg zu besichtigen.

Abschließendes Fazit: Es war eine sehr schöne, aber auch wirklich anspruchsvolle Wanderung, für die ich inklusive Rasten, Fotografieren, Umweg zur Hirschwand und einem weiteren kleinen Umweg von ca. 15 Minuten insgesamt fast sechs Stunden gebraucht habe.

Meiner Meinung nach ist die Wanderung nichts für Kinder und auch Erwachsene sollten trittfest sein und keine Höheangst haben. Das Magazin Bergwelten, das denselben Weg beschrieben hat, qualifiziert sie nach der SAC-Skala als “anspruchsvolle Bergwanderung”, was ich nur bestätigen kann.

Ich würde sie nur mit hohen Wanderschuhen gehen und auch Wanderstöcke können nicht schaden, auch ein Klettersteigset ist empfehlenswert. Der Dauer und der Anstrengung entsprechend sollte jede Person mindestens 1 Liter Wasser und ein bisschen etwas zum Essen (z.B. Müesliriegel) mitführen. Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit! Wer sich mit dem Smartphone orientieren und vielleicht auch noch fotografieren möchte, sollte noch eine Powerbank mitnehmen. Im Magenta-Netz hatte ich übrigens fast immer ausgezeichneten, manchmal nur mittelmäßigen Empfang, wie es mit anderen Netzbetreibern aussieht kann ich leider nicht sagen.

Man sollte ich ausreichend Zeit für die Wanderung einplanen, bei drohendem Regen oder gar Gewittern sollte man die Wanderung lieber verschieben, zumal es wie beschrieben keine Einkehrmöglichkeit gibt!

 

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