Der Ybbsuferweg in Waidhofen an der Ybbs – eine andere Welt, 10 Meter neben der Hauptstraße

17.09.2022

WICHTIGER HINWEIS: Der hier beschriebene Weg ist nur von 1. Mai bis 30. Oktober zugänglich!

Wer auf “alten Wegen” – also nicht über den 2011 fertig gestellten Buchenbergtunnel – von Ybbsitz ins Zentrum von Waidhofen an der Ybbs fährt, durchquert die Ybbsitzerstraße, die man immer noch so schreibt, auch wenn “Ybbsitzer Straße” die korrekte Schreibweise wäre.

Wenn wir schon bei Schreibweisen sind, sollten wir auch gleich die Aussprache behandeln. Man spricht Ybbs und Ybbsitz natürlich “Ibbs” und “Ibbsitz” und auf keinen Fall “Übbs” und “Übssitz” aus!

Kaum jemand vermutet, dass parallel zur Ybbs ein idyllischer Weg verläuft, der einen in eine unbekannte Welt eintauchen lässt. Auch mir war dieser Weg unbekannt, obwohl ich als Kind und Jugendlicher sicherlich über hundert Mal auf der Ybbsitzerstraße gegangen oder (damals noch mit-)gefahren bin.

Nachdem man an Autohäusern und dem Landesklinikum vorbeigefahren ist, fährt man an unterschiedlich schmucken Wohnhäusern vorbei. Zwischen Haus Nummer 37 und 35 auf der in Flussrichtung gesehenen rechten Seite zweigt dann ein unscheinbarer Weg ab.
Hinter den Häusern biegt man dann links ab und geht dann wieder parallel zum Fluss weiter.
Dann biegt man rechts zum – übrigens gut beschilderten – Ybbsuferweg ab.
Nun geht es zur Ybbs hinunter.
Der Ybbsuferweg ist erst einmal ein Idyllischer Weg entlang eines Flusses, auch wenn dieser wie bei meinem Besuch durch starke Regenfälle am Vortag etwas trüb ist.
Bald schon merkt man jedoch die spektakulären Seiten dieses Weges, insbesondere die Hinterseiten der Häuser der Ybbsitzerstraße, die auf den grob geschätzt 5 Meter hohen “Klippen” errichtet wurden.
Für wen wohl diese Treppe errichtet wurde?
Auf einem Steg kann man über die Ybbs blicken.
Nicht nur Vogelhäuschen hängen über dem Weg, auch zahlreiche Balkone.
Da Regen und Wind dem Konglomeratgestein stark zusetzen, mussten vielerorts Betonstützen eingezogen werden.
Manche Häuser verfügen über private Abgänge.
Auch einige Halbhöhlen gibt es entlang des Weges.
Ein Aufgang führt…
zur Zeller Hochbrücke.
Von hier sieht man, dass der Dachgiebel der Hauses am Ybbsuferweg ungefähr auf derselben Höhe ist wie das Erdgeschoß des Hauses in der Ybbsitzerstraße.
Doch zurück ans Ybbsufer. Der Ybbsuferweg geht dann in die Straße “Unter der Leithen” über.
Hier befindet sich das Stammhaus der Fassbinderei Schneckenleithner. Ab 1628 wurden hier Holzfässer gefertigt. 1880 übernahm die Familie Schneckenleitner. Die mittlerweile fünfte Generation der Familie produziert nun in einer modernen Fertigungshalle in der Opponitzer Straße Fässer und exportiert sie in die ganze Welt.
Ein weiterer Aufgang zur Ybbsitzerstraße.
Die Häuser am gegenüberliegenden Ybbsufer, somit in der Katastralgemeinde Zell Markt oder wie die Waidhofnerinnen und Waidhofner sagen würden “auf da Zöll” sind nicht minder spektakulär. Zell an der Ybbs war übrigens bis 1971 eine eigenständige Marktgemeinde im Bezirk Amstetten und wurde 1972 Teil der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs.
Schließlich führt die Straße “Unter der Leithen” zum Ybbstor (auch “Ybbsturm” genannt). Das Tor aus dem 13. Jahrhundert ist das letzte Stadttor.
 

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Bevor Sie nun in die bekannten Teile der Altstadt gehen, können Sie noch einmal rechts abbiegen…
und zum “Kraftwerk Stadtwehr” gehen. Hier befand sich einst das sogenannte “Winterwehr”. Seit 2012 versorgt das moderne Wasserkraftwerk 1.530 Haushalte, somit rund die Hälfte der Waidhofner Bürgerinnen und Bürger mit sauberen, lokal produzierten Ökostrom. Die Jahresenergiemenge liegt bei 5,3 GWh, die Turbinenleistung bei 1.350 kW.
So, jetzt genug vom eher unbekannten Waidhofen, hinein in die schmucke Altstadt, vielleicht zum Shoppen, vielleicht auch zum Genießen in eine der drei Konditoreien, die die nach Einwohnern kleinste, aber der Fläche nach größte Statutarstadt Niederösterreichs bietet.
Egal wie und wo, zurück bleiben die Gedanken, wie es mit diesen Häusern, die spektakulär bis auf den letzten Zentimeter Fels gebaut wurden, wohl weitergehen mag. So interessant sie für uns sind, so schwierig sind sie zu unterhalten. Zwischen der trotz Buchenbergtunnel noch immer stark befahrenen Straße und Abhang zur Ybbs möchte kaum noch jemand wohnen. Die jungen Leute zieht es eher auf die Berge rund um die Stadt, wo es neben großzügigen Gärten, Garagen und Carports auch noch tolle Fernsicht gibt.

Den GPS-Track kann man sich übrigens hier herunterladen.

Nachdem meine Großeltern einst in Waidhofen gewohnt haben, war ich wie erwähnt als Kind und Jugendlicher oft dort. Vielleicht schaffe ich es zukünftig wieder öfter nach Waidhofen. Wandermöglichkeiten gibt es ja genug. Wenn Sie keine neuen Wanderungen versäumen möchten, bitte ich Sie, meiner Facebook-Seite ein “Gefällt mir” zu geben oder meinen RSS-Feed oder meinen Twitter-Feed zu abonnieren.

 

 

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