BYD Dolphin Surf - das Auto, auf das (fast) alle gewartet haben

BYD Dolphin Surf – das Auto, auf das alle gewartet haben

23.05.2025

Maximal 25.000 Euro und 400 km Reichweite, dazu noch allerlei Komfortfeatures und natürlich auch ausreichend Platz. Das sind so die Werte, die man oft hört, wenn man danach fragt, was ein Elektroauto bieten müsste, um auf diese umweltfreundlichere Art der individuellen Fortbewegung umzusteigen.

Nun, seit gestern gibt es das in Europa und das in Form des BYD Dolphin Surf. Von BYD ist man ja mittlerweile Überraschungen gewohnt. Die erste Überraschung war, dass ich dieses Modell bereits heute im Autohaus Pfaller in Tulln einem kurzen Test durfte. Chefin Victoria Pfaller und ihr Verkaufsteam waren bereits top-informiert und hochmotiviert, etwas was man nicht von allen Marken behaupten kann. Von monatelangem “Wir wissen nix” nach der Pressevorstellung bis hin zu Verkäufern, die auch fünf Jahre nach der Modellpremiere schwerste Wissenslücken im Bereich E-Mobilität hatten, habe ich leider schon viel erlebt.

BYD Dolphin Surf - das Auto, auf das (fast) alle gewartet haben

Wer den BYD Dolphin Surf auf Bildern sieht, denkt aufgrund der Bauform erst an ein Kei-Car. Steht man dann davor, merkt man, dass der Dolphin Surf die Länge von 3,4 Metern, die die kleinen Japaner wie z.B. der Daihatsu Cuore oder Suzuki Alto aus steurlichen Gründen maximal haben dürfen, doch deutlich übertrifft. Mit 3,99 Metern ist ist der kleine Chinese nur 3 Zentimeter kürzer als ein Golf III.

Übrigens: Falls Ihnen das Design bekannt vorkommt – der Dolphin Surf ist ein um 20 Zentimeter verlängerter Seagull, den es in China bereits seit 2 Jahren zu kaufen gibt. BYD macht es hier also umgekehrt als die deutschen Hersteller, die 3er-Reihe, C-Klasse, Touran etc. für den chinesischen Markt strecken.

BYD Dolphin Surf - das Auto, auf das (fast) alle gewartet haben

Die nächste Überraschung erfolgt beim Einstieg. Der kleine Delfin bietet hier angenehm viel Platz, durch die vergleichsweise hohe Bauart fällt der Einstieg leicht. Wie bei BYD gewohnt ist alles perfekt verarbeitet und aus hochwertigen Materialien. Wer das Auto zum ersten Mal fährt oder in ihm mitfährt, ist ständig verleitet, an den verschiedensten Stellen entlang zu streicheln. Zwischen Fahrer- und Beifahrersitz erschwert ein hoher Mitteltunnel, der Armlehne, induktive Ladestation und zwei Dosenhalter integriert, unabsichtliche wie absichtliche zwischenmenschliche Berührungen.

BYD Dolphin Surf - das Auto, auf das (fast) alle gewartet haben

Noch größer ist die Überraschung nach dem Öffnen der hinteren Türen. Auf den Rücksitzen haben auch größere Erwachsene Platz, was selbst bei normal hohen Fahrzeugen dieser Länge keine Selbstverständlichkeit ist. Wie unschwer zu erkennen ist, ist der Dolphin Surf ein ehrlicher Viersitzer. Dass BYD auf den bei allen Autos unterhalb der Oberklasse sowieso zu engen, unsicheren Mittelsitz verzichtet, sehr ich eher positiv.

BYD Dolphin Surf - das Auto, auf das (fast) alle gewartet haben

Apropos Verzicht. Auch auf eine Kofferraumjalousie oder ein Hutablage verzichtet BYD. Aufgrund des fast schon dreieckigen Querschnitts, der auch das Ausspähen des Inhalts verunmöglicht, definitiv kein Problem. Mit 308 Litern ist der Dolphin auf normalem Kleinwagenniveau. Unter dem Boden gibt es übrigens noch ein kleines Fach, darüber hinaus noch ein paar Stauraumlösungen im Innenraum.

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BYD Dolphin Surf - das Auto, auf das (fast) alle gewartet haben

Der Innenraum ist auf das Notwendigste reduziert und das Auto auf Anhieb verständlich. Lediglich die Position des Fahrstufenwählers oder wie auch immer BYD das Ding nennen mag, mit dem zwischen Vor- und Zurückfahren gewählt werden kann, verwundert ein bisschen. Dieser ist nämlich in der Mittelkonsole neben anderen Tastern wie etwa jenem für die Warnblinkanlage angebracht.

Das Losfahren erfolgt wie bei einem E-Auto zu erwarten flüsterleise. Dank der im Vergleich zu anderen E-Autos kleinen und schmalen Reifen bleibt das auch bei höheren Geschwindigkeiten so. Allerdings muss ich hier anmerken, dass ich den kleinen BYD noch nicht auf der Autobahn gefahren bin.

Wer meint, dass kleine, schmale Reifen in Kombination mit 1,59 m Höhe und einem Leergewicht, das je nach Version zwischen 1.294 und 1.390 kg, also kaum über Verbrenner-Kleinwagen-Niveau liegt, ein kippeliges Fahrverhalten ergibt, irrt. Der Dolphin Surf liegt stets satt auf der Straße und ermöglicht auch agiles Wuseln durch den Stadtverkehr.

Ist nach der überraschend schnellen Beschleunigung (9,1 Sek. von 0 auf 100 km/h in der von mir getesteten stärksten Version) einmal das gewünschte Geschwindigkeitsniveau erreicht, pendelt sich die Verbrauchsanzeige schnell im mittleren Bereich ein. Die versprochenen 310 km kombinierte Reichweite bzw. 460 km im Stadtverkehr erscheinen mir da alles andere als utopisch.

Der Stadtverkehr wird wohl auch für die meisten das Haupteinsatzgebiet bleiben. Auch wenn sich BYD bei den großen Modellen an die Spitze der Ladegeschwindigkeiten setzen will, bleibt die chinesische Top-Marke beim Dolphin Surf eher bescheiden und spendiert beim großen 43,2 kWh-Akku nur 85 kW DC-Ladeleistung, beim kleinen 30 kW-Akku gar nur 65 kW.

Bei beiden Versionen setzt BYD auf den bekannten, besonders sicheren und platzsparenden Blade-Akku. Dieser kommt übrigens ohne Kobalt aus. Nur für den Fall, dass jemand mit dem Kinderarbeit-Vorwurf kommen sollte. Der Lithium-Gehalt dürfte (lt. meiner Berechnung) bei ungefähr viereinhalb Kilo liegen. Wir reden also von einem Wasserverbrauch bei der Gewinnung von unter 10.000 Litern. Das ist ungefähr das, was für die Herstellung von 4 Hamburgern benötigt wird.

BYD gibt auf den Akku übrigens selbstbewusste 200.000 Kilometer bzw. 8 Jahre Garantie. Dann ist derAkku natürlich auch nicht kaputt, ein Benziner gibt ja auch nicht nach Ablauf der normalerweise 2 Jahre Garantie sofort den Geist auf. Die Basisgarantie beträgt auch stolze 6 Jahre und 150.000 Kilometer. 

Kommen wir schlussendlich zum letzten (Schein)argument gegen die E-Mobilität, den Preis. Die Basisversion “Active”  (30 kWh-Akku, 65 kW Maximalleistung) beginnt derzeit in Österreich bei 19.990,- Euro, mit der Spitzenversion “Comfort” (43,2 kWh-Akku, 115 kW Maximalleistung) liegt mit 25.880,- Euro knapp über der für viele magischen Grenze. Die monatliche Versicherungssteuer liegt im Bereich um die 10 Euro. Zum Service sollte man alle 30.000 Kilometer oder 2 Jahre. Großartig viel wird aber ohnehin nicht zum servicieren sein.

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Fazit

Mit dem BYD Dolphin Surf ist nun tatsächlich endlich das E-Auto, das preislich auf einem für die breite Masse akzeptierbarem Niveau liegt, für die Klasse mehr als ausreichenden Platz und überraschend hohe Material- und Verarbeitungsqualität bietet, sich ausgesprochen gut und sicher fährt und nebenbei noch praktisch alle anderen gängigen Argumente gegen die E-Mobilität widerlegt. 

Natürlich ist er kein Herzensbrecher à la Renault 5, Mini oder Fiat 500, in den man sich auf den ersten Blick verliebt. Nach ein paar Kilometern merkt man aber schnell, dass BYD mit dem Dolphin Seal alles richtig gemacht hat und man selbst mit der Wahl dieses Modells auch nichts falsch machen kann.