BYD SEAL U DM-i Design

BYD SEAL U DM-i Design – mit der Kraft der drei Herzen

24.07.2025

Plug-in-Hybrid-Allradler mit zwei E-Motoren und “Electric-First”-Prinzip. Für wen lohnt sich diese seltene Kombination?

Eigentlich heißt dieses Auto ja BYD Song Plus und ist in China bereits seit 2020 ein voller Erfolg. In Europa kam er 2024 als BYD Seal U auf den Markt – mit großem Namen und hohen Ambitionen. Global ist er auf jeden Fall ein Erfolgsmodell: 2024 war der Song Plus / Seal U das neuntbeliebteste Auto der Welt und das zweitmeistverkaufte New Energy Vehicle (NEV) – gleich nach dem Tesla Model Y. Die Zahlen zeigen: Dieses Auto trifft einen Nerv. Aber trifft es auch die Bedürfnisse europäischer Fahrer – insbesondere in der gefahrenen Hybrid-Allrad-Version DM-i Design?

BYD SEAL U DM-i Design

Im Herzen des Seal U DM-i arbeitet die von BYD entwickelte Super Hybrid Technologie. Anders als klassische Hybride wird der Allradantrieb primär von zwei Elektromotoren betrieben. Der 1,5-Liter-Benzinmotor mit 131 PS dient in erster Linie als Generator, der den 18,3 kWh großen Akku lädt – kann aber bei Bedarf auch direkt die Vorderräder antreiben.

Das “Design” im Namen steht übrigens für den Allradantrieb. Die Versionen “Boost” und “Comfort” haben nur Frontantrieb und entsprechend nur vorne einen E-Motor. Der Akku des “Comfort” bietet mit 26,6 kWh etwas mehr elektrische Reichweite.

 

BYD SEAL U DM-i Design

Die Gesamtleistung liegt bei 238 kW (324 PS), das maximale Drehmoment bei satten 550 Nm. Damit sprintet der SUV in nur 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h – fast lautlos, ohne Zugkraftunterbrechung und mit bemerkenswerter Souveränität. Noch beeindruckender: Das System arbeitet völlig reibungslos – man merkt kaum, wann welcher Antrieb aktiv ist, solange man nicht aufs Display schaut.

BYD SEAL U DM-i Design
BYD SEAL U DM-i Design

Rein elektrisch schafft der Seal U DM-i bis zu 70 km, kombiniert sind theoretisch 870 km Reichweite drin. Doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich einige Einschränkungen:

  • AC-Laden mit max. 11 kW, DC nur mit 18 kW – das ist sehr langsam. 

  • Bei 24 % Akkustand zeigt das System bereits 0 km an und das Auto schaltet automatisch vom rein elektrischen in den hybriden Modus.

  • Laden ist nur bis ca. 75 % des Akkus möglich – die reale nutzbare Kapazität ist somit geringer als die offiziellen 18,3 kWh vermuten lassen.

In der Praxis bedeutet das: Für 70 km elektrische Reichweite braucht man rund 1,5 Stunden Ladezeit. Wer nicht gerade zuhause oder in der Arbeit laden kann, wird wohl darauf verzichten. 

BYD SEAL U DM-i Design

Was der Seal U beim Laden vermissen lässt, macht er beim Fahren wieder wett: Das Fahrverhalten ist geschmeidig, sicher und ruhig, die Geräuschdämmung hervorragend. Die Ausstattung ist top, das Interieur großzügig und hochwertig – Komfort auf hohem Niveau. 

BYD SEAL U DM-i Design

Obwohl der Seal U ein 4,78 Meter langer SUV ist, lässt er sich überraschend leicht einparken. Die von der 360°-Kamera gelieferten Bilder sehen zwar in manchen Situationen etwas seltsam aus, helfen aber dennoch immer zuverlässig beim Manövrieren.

BYD SEAL U DM-i Design

Ein Punkt, den viele Interessenten beschäftigen wird: Für fast denselben Preis gibt es die rein elektrische Versionen des Seal U – allerdings nur mit Frontantrieb. Diese kommen auf 500 km Reichweite und mehr, bieten bis zu 140 kW DC-Ladeleistung und haben einen deutlich größeren Kofferraum (ca. +25 %).

Wer also keinen Allradantrieb benötigt (und keine pathologische Reichweitenangst hat), fährt mit der reinen E-Version im Alltag wahrscheinlich besser und erspart sich die Wartungskosten des Benziners und in Österreich auch noch einiges an Versicherungssteuer.

BYD SEAL U DM-i Design

Fazit:

Mit dem Seal U DM-i beweist BYD, dass ein elektrifizierter Allrad-SUV nicht teuer sein muss. Die Technik ist durchdacht, das Fahrgefühl hervorragend – nur bei der Ladeperformance zeigt das Konzept seine Grenzen.

Für viele dürfte deshalb die Frage lauten: Allrad oder Alltagstauglichkeit? Wer auf ersteres Wert legt, ist hier genau richtig und wird für den Preis kaum etwas Attraktiveres finden. Alle anderen sollten die rein elektrische Version genauer unter die Lupe nehmen.

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