
Eh alles dasselbe? 4 Stellantis-Modelle, 4 Charakter-Ultrakurztests
12.06.2025
“Heutzutage ist eh in allen Autos dasselbe drin.”, “E-Autos sind nicht emotional”, “E-Motoren können keinen individuellen Charakter haben”. Stimmt das?
Bei der Pressekonferenz von Stellantis Anfang Juni hatte ich die Gelegenheit, mehrere auf der “Common Modular Platform” (CMP) basierende kleinere SUVs kurz zu testen. Je 20 Minuten Fahrzeit waren leider zu kurz, um nebenbei mehr als nur Handyfotos zu machen. (Ganz, ganz tolle Fotos, die Tom Hausner mit der Profi-Kamera gemacht hat, gibt es übrigens hier!).

1. Alfa Romeo Junior Veloce
Los ging es mit dem Alfa Romeo Junior Veloce. 280 elektrische Pferdestärken in luxuriöses Ambiente verpackt. Mitreißend, aber doch stets zivilisiert. Das möchte ich auf einer genussvollen Reise durch die Toskana oder zumindest durch’s Weinviertel erleben.

2. Abarth 600e Scorpionissima
Danach ging es zu einer Schwester mit Österreich-Bezug. Karl (später Carlo) Abarth war gebürtiger Wiener und verwandelte in den 1960ern FIAT-Kleinwagen zu berüchtigten Rennsemmeln. Heute ist Abarth eine eigene Marke und baut sportliche Ableger von FIAT-Modellen. Der stärkste Abarth aller Zeiten heißt wie sein ziviler FIAT-Bruder “600e” und wird ebenso wie der Alfa von einem E-Motor mit 280 PS befeuert. Was beim Alfa noch elegant von statten geht, ist beim Abarth richtig brutal. Dazu noch ein Sound Generator und ein Fahrwerk, das nur eine Frage offen lässt: Wie kann ich mich zur Rallye Sanremo anmelden?

3. Citroën ë-C3
Ganz anders der Citroën ë-C3. Etwas verspielt französisch, wunderbar komfortabel und mit 113 PS auch für ein bisschen Spaß ausreichend motorisiert. Perfekt für die entspannte Tour durch das Loire-Tal, von der ich auch schon länger träume. Zur Vorbereitung würde ich erst einmal die Marchfeldschlösser nehmen.

4. Opel Frontera
Schließlich noch der Opel Frontera, von der Seite betrachtet fast ein Zwilling des ë-C3 Aircross, also sozusagen der “Langversion” des von mir gefahrenen Modells. Schon beim Einstieg wundere ich mich: andere Sitze, anderes Lenkrad, anderes Cockpit, wenn auch mit denselben Schaltern. Alles ist geradlinig, ernsthaft, solide. Ich starte, fahre los und bin erstaunt. Das Auto fühlt sich auch genauso an. Souveränität mit ein bisschen Sportlichkeit und das alles diskret verpackt. Alle Eskapaden der letzten 40 Jahre sind vergessen, Opel ist zurück bei den alten Werten!
Fazit
2 Zwillinge, 2 weitere Geschwister. 1 Plattform – 4 komplett unterschiedliche Charaktere, geschaffen für unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und Vorlieben. Beeindruckend, was die Ingenieure heutzutage zu Wege bringen.
Und dann gäbe es ja noch den mit Opel Frontera und Citroën ë-C3 ganz eng verwandten FIAT Grande Panda, sowie die etwas eigenständigeren SUVs DS 3, Jeep Avenger, Lancia Ypsilon, Opel Mokka-e und Peugeot e-2008 und darüber hinaus auch noch die “normalen” Kleinwagen Opel Corsa-e und Peugeot e-208. Last but not least gibt es noch den FIAT 600e, der bekanntlich die gleiche Karosserie wie der Abarth hat.
Mit Sicherheit sind auch die 9 anderen Geschwister eigene Charaktere, die ich hoffentlich auch bald einmal kennenlernen kann!