
KGM Musso EV – Mit dem goldenen Nashorn durch Wald und Weinberge
04.10.2025
Unter neuem Markennamen startet der Musso jetzt als Elektro-Pick-Up durch – mit unglaublicher Garantie zum Wahnsinnspreis.
KGM (früher als “SsangYong” bekannt), ist zurück! Der koreanische Hersteller ist jetzt wieder in koreanischen Händen und zwar in jenen des Chaebols (Industriekonglomerats) KG. Vorbei sind die wirtschaftlichen Abenteuer (Daimler-Kooperation, Verkauf an Daewoo, später an SAIC und so weiter), weiter geht es aber mit den Geländeabenteuern, für die der Hersteller seit 1954 bekannt ist. Vorbei ist es auch mit den Design-Abenteuern, die neuen Modelle entsprechen auch dem europäischen Geschmack. Dafür gibt es jetzt auch Modelle mit E-Antrieb. Abenteuertauglich oder doch abenteuerlich? Das wollte ich klären und bekam dafür einen KGM Musso EV für ein paar Stunden zur Verfügung gestellt.

In der Farbe “Blazing Gold” ist der Musso EV ein richtiger Blickfang. Bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber glänzt umgekehrt alles, was golden ist? Das Design überzeugt auf jeden Fall. Bullig und trotzdem freundlich, keine Morddohung auf Rädern, sondern ein praktischer Kumpel.

Nach dem Öffnen der Türen fällt der Blick in den großzügigen und luxuriös ausgestatteten Innenraum. Die hochwertigen Materialien hat KGM gekonnt eingesetzt.

Auch der Platz auf der Rückbank ist großzügig – das Gegenteil von den “Notsitzen”, die manch andere Pick-Ups in der Vergangenheit hatten. Am beeindruckendsten und leider hier nicht darstellbar ist jedoch das Schließen der Türen. Dieses satte Schließen kennt man sonst nur von Fahrzeugen mit Stern!

Musso soll übrigens das koreanische Wort für Nashorn sein, entsprechend ziert ein stilisiertes Nashorn die C-Säule des Musso EV.
Aber jetzt ist es Zeit, mit dem Pick-Up eine Tour durch Weingärten, Wälder, Hohlwege und die Stadt zu machen!

Auf den Wegen durch die Weingärten zeigt sich der Musso äußerst angenehm. Unebenheiten werden gut geschluckt. Mit 1,92 m Breite sind auch schmale Wege kein Problem und wenn es wirklich eng wird, helfen die elektronischen Helferlein. Der E-Antrieb passt übrigens perfekt zum Pick-Up. Der 237-PS-Maschine ist es ziemlich egal, wie steil es bergauf geht. Mühelos geht es auf allen Vieren bergauf und bergab. Wer nicht gerade Steillagen bewirtschaftet, wird sicher auch mit der Frontantriebs-Version mit 207 PS auskommen.

Die diversen Kameras liefern gute Bilder – und das nicht nur im Gelände!

In der Stadt bin ich sofort und ohne korrigieren zu müssen, in die Parklücke gekommen. Manch moderner Kleinwagen mit Mini-Heckscheibe und -Rückspiegel macht da mehr Probleme.

Mit einer Länge von 5,19 m ist der Musso derzeit der kürzeste Gelände-Pick-Up auf dem österreichischen Markt. Gerade in einer Weinbaugegend alles andere als ein Nachteil! Mit 18,1 cm Bodenfreiheit muss sich das goldene Nashorn aber zu zu starkes Gelände verkneifen.

Die Ladefläche ist dennoch großzügig bemessen. Für ein E-Auto dieser Größe geht das Eigengewicht von 2.285 kg bzw. 2.165 kg in der Frontantriebs-Version in Ordnung. Der Allradler darf 805 kg zuladen, der Fronttriebler sogar 905. Beides keine Spitzenwerte, aber für die meisten sicherlich in Ordnung. Gezogen werden dürfen bei beiden Antriebsversionen 1.800 kg.
Einen Riesenvorteil gegenüber einem Verbrenner hat die Ladefläche jedoch in Gestalt einer 230 V-Steckdose. Das Stromaggregat für Beleuchtung oder elektrisches Werkzeug darf also zu Hause bleiben. Mit dem 80,6 kWh-Akku kann man schon eine Zeit lang in Wald und Weingarten arbeiten und hat immer noch genug Energie für die Heimfahrt.

Aufgeladen kann der Akku dann mit bis zu 300 kW (DC) werden. Nur 36 Minuten dauert es, bis er von 10% auf 80% geladen wird. Die Reichweite liegt bei 420 km (Frontantrieb) bzw. 379 km (Allrad) nach WLTP. Angesichts der hohen Ladegeschwindigkeit sind damit auch größere Touren kein Problem, vorausgesetzt, man nutzt die Pausen konsequent zum Nachladen.

Das natürliche Habitat des goldenen Nashorns (das es natürlich auch noch in anderen Farben gibt), ist aber natürlich die Land- und Forstwirtschaft. In diesen Branchen werden ohnehin wenige Kilometer zurückgelegt, dafür aber oft viele kWh durch die PV-Anlage auf dem Dach produziert. Wer will die schon zum Schleuderpreis verkaufen, um dann teure fossile Kraftstoffe zu kaufen?

Nicht verstecken braucht sich KGM bei den Garantieleistungen. Auf das Fahrzeug gibt es 7 Jahre oder 150.000 Kilometer Garantie.

Und auf den Akku? Der geht ja wie man immer am Stammtisch hört, so schnell kaputt. Bitte halten Sie sich fest, am besten gleich an einem der vielen Haltegriffe auf dem Musso EV! Auf den Akku gibt KGM 10 Jahre oder 1.000.000 km Garantie. Nein, da ist keine Null zu viel geschrieben, eine Million Kilometer. Also rund 22 Weltumrundungen. Also in dieser Hinsicht ist die Anschaffung dieses elektrischen Pick-Ups alles andere als abenteuerlich.

Auch bei den laufenden Kosten dürften sich in Grenzen halten. Sand und Staub können maximal den Filter der Klimaanlage verstopfen, einen Luftfilter, aber natürlich auch Ölfilter, Zünd- oder Vorglühkerzen, Kraftstofffilter, Zylinderkopfdichtung und manch anderes, was bei Verbrennern immer wieder mal ausgetauscht gehört, gibt es im E-Auto gar nicht. Durch die Rekuperation ist auch der Verschleiß der Bremsbeläge und -scheiben wesentlich geringer.

Abschließend stellt sich natürlich die Frage aller Fragen, nämlich wie viel dieses Goldstück denn kostet. Ich sag es gleich: Es ist wieder Zeit, sich festzuhalten! Der Fronttriebler kostet in Österreich ab 41.890,-, den Allradler gibt es ab EUR 45,890,-. Im Moment (Oktober 2025) gibt es sogar noch 2.400,- EUR Nachlass! Selbst die bestausgestattete Allrad-Version bleibt somit derzeit noch unter den magischen 50.000,- EUR. Von wegen, E-Antrieb wäre teuer! Günstiger gibt es derzeit keinen Pick-Up in Österreich. Selbst ein Passat in Basisausstattung und -motorisierung ist teurer.
Fazit:
E-Antrieb und Pick-Up? Dank hohem Drehmoment passt das perfekt zusammen. Wer am Hof eine eigene PV-Anlage hat, fährt zum Null-Tarif und kann sogar noch das Stromaggregat zu Hause lassen. Lediglich Bodenfreiheit und Zuladung wären noch “ausbaufähig”. Gerade für die österreichischen Weinbaugebiete ist der wendige Musso EV jedoch perfekt dimensioniert.
Wer ihn in “Blazing Gold” kauft, wird damit in der Stadt auch ohne Brumm-Brumm mehr Aufsehen erregen als mit einem schwarzen Monster US-amerikanischer Provenienz und dabei eher erstaunte und freundliche statt erschrockener und verärgerter Blicke. Und: Beim Einparken wird man sich sicher nicht den Verkehr zum Erliegen bringen.
Ja, der Musso EV ist nicht nur goldfarben, er glänzt auch in fast allen Disziplinen, besonders bei Garantie und Preis! Risiko und Investment bleiben nicht nur im Rahmen, der Musso EV ist derzeit sogar die günstigste Möglichkeit, in Österreich einen nagelneuen Pick-Up zu fahren – nicht nur bei der “Total Cost of Ownership”, sondern bereits beim Kauf!
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